Für seinen dritten Kinofilm verlässt „Scrubs“-Star Zach Braff die ihm bislang sehr gelegene Domäne des Independent-Films.
Nicht länger erzählt er eine kleine, unscheinbare Geschichte. Aber was „Abgang mit Stil“ mit seinen bisherigen Produktionen gemein hat, ist ein ungeheurer Charme – und schräg wird es auch.
Noch längst kein altes Eisen
Joe (Michael Caine), Art (Alan Arkin) und Willie (Morgan Freeman) haben Jahrzehnte für ein Stahlwerk in New York gearbeitet. Jetzt sind sie im Ruhestand, wirklich leisten können sie sich aber nichts. Joe droht sogar, sein Haus zu verlieren, aber dann wird er Zeuge eines Banküberfalls und hat eine Idee: Was die Jungspunde können, müssten alte Hasen wie sie doch erst recht können.
So überzeugt er seine Freunde, dass sie mit einem Banküberfall ihrem Leben noch mal eine Wende geben können, zumal sie nur nehmen wollen, was ihnen die von ihrem Ex-Betrieb dichtgemachte Pensionskasse schuldig ist. Und wenn es nicht klappt, dann haben sie zumindest gratis Kost und Logis.
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Noch eine Rentnergang
1979 wurde die Geschichte unter dem Titel „Die Rentnergang“ schon einmal von Martin Brest inszeniert. Damals waren George Burns, Art Carney und Lee Strasberg in den Hauptrollen zu sehen. Das kann Braff noch locker toppen, gehören Caine, Freeman und Arkin doch zu den ganz Großen ihrer Generation. Sie sind so gut, dass man auch gerne den Gedanken verwirft, dass Caine als ehemaliger Stahlarbeiter nicht unbedingt überzeugend ist. Dafür hat es Arkin drauf, den bodenständigen, grantigen, mit trockenen Sprüchen aufwartenden Arbeiter im Ruhestand überzeugend darzustellen.
Im Gegensatz zu früher wirkt „Abgang mit Stil“ deutlich frischer. Auch frecher und – das muss man ebenso sagen – alberner, denn es gibt durchaus einige Szenen, die schon fast ins Abstruse abgleiten. Etwa, wenn die Rentner eine Art Testlauf starten und versuchen, in ihrem Supermarkt zu stehlen. Das ist so übertrieben, dass es einfach witzig ist.
Tolle Chemie
Die Geschichte ist nun alles andere als originell. Ähnliches hat man schon gesehen, und das nicht nur im Original dieses Remakes. Aber „Abgang mit Stil“ funktioniert, weil die drei Hauptdarsteller eine unschlagbare Chemie miteinander haben. Man nimmt ihnen ab, dass dies Männer sind, die seit Jahrzehnten Freunde sind.
Das macht den Reiz und den Charme des Films aus, der Überfall selbst ist aber auch herrlich geraten, weil man eben doch sieht, dass Männer in ihren 80er Jahren nicht mehr so behände und schnell sind wie jüngere Bankräuber.
Im Grunde verläuft die Geschichte in absolut vorhersehbaren Bahnen – bis hin zum Happyend. Überraschungen im eigentlichen Sinn gibt es nicht, aber das ist alles so solide und sympathisch gestaltet, dass man einfach eine gute Zeit mit „Abgang mit Stil“ hat. Der Humor passt, die ernsthaften Momente passen auch und die Schauspieler sind auch in den Nebenrollen – Ann-Margret und Matt Dillon – erstklassig besetzt.
Fazit
Zach Braff hat mit „Abgang mit Stil“ eine sympathische, charmante und witzige Komödie abgeliefert, die das Trio an Altstars in gelungenen Altersrollen zeigt. So etwas ist heutzutage für ältere Schauspieler nicht selbstverständlich. Im Endeffekt ist „Abgang mit Stil“ damit ein Film, der ähnlich „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“ Kino für ein älteres, etwas gesetzteres Publikum darstellt, aber ebenso junge Zuschauer anspricht.
„Abgang im Stil“ ist im besten Sinne ein Film für ein Publikum jedes Alters – und er zeigt, wenn alle Stricke reißen, kann man auch als Mitglied der Generation 80+ noch ein Ding drehen …
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