Brauchen wir wirklich noch einen Film über Amerikas „Krieg gegen den Terror“?
Und falls ja, sollte dieser unbedingt von Jerry Bruckheimer produziert worden sein? Und hätte es in dem Film nicht mehr um Pferde gehen sollen? Diese und viele andere Fragen drängen sich bei „Operation: 12 Strong“ auf.
„Silver wings upon their chest …“
Captain Mitch Nelson (Chris Hemsworth) von den Special Forces verbringt den 11. September 2001 mit seiner Familie. Ein Teil seiner Truppe ist beim Manöver. Plötzlich werden die USA angegriffen. Nelson, der bisher noch nie im Kampfeinsatz war, hatte sich kurz zuvor auf einen Schreibtischjob versetzen lassen, unternimmt aber nun alles, damit er und seine Männer als erstes gegen Stellungen der Taliban in Afghanistan eingesetzt werden. Nachdem sein kampferfahrener Unteroffizier (Michael Shannon) sich für ihn einsetzt, wird die Truppe von zwölf Mann nur wenige Wochen nach dem 11.09. ins Feld geschickt. Sie sollen General Dostum, einen der Anführer der untereinander zerstrittenen Nordallianz, dazu bewegen, ihnen beim Kampf um die wichtige Stadt Masar-e Scharif zu helfen. Die schlechte Versorgungslage, lokale Revierkämpfe und der nahende Winter bedrohen den Erfolg der Mission. Und dann ist auch noch kaum einer der Soldaten jemals auf einem Pferd geritten …
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https://www.cinepreview.de/index.php/item/242-operation-12-strong-kinostart-08-03-2018#sigProId781d5da0a4
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2009 erschien „Horse Soldiers: The Extraordinary Story of a Band of U.S. Soldiers Who Rode to Victory in Afghanistan“ von Doug Stanton. Und ebenso wie “Lone Survivor”, „American Sniper“ und andere Bücher über reale Erlebnisse von US-Soldaten im Einsatz, wurde es auf seiner Seite des Atlantiks ein Beststeller. Neun Jahre später (und mehr als sechzehn Jahre nach 911) kommt nun die Verfilmung ins Kino. Und schnell wird klar, hier ist ein Film der in Teilen gut gemacht ist, der aber als Ganzes nicht richtig funktioniert. Vielleicht weil die Filmemacher unentschlossen waren, welche Art von Film sie machen wollten.
Einige frühe Szenen zeigen auf realistische Art und Weise den Alltag der Soldaten der Special Forces. Während der gesamten zweiten Hälfte des Films muss man sich aber wundern, wie die Helden vorgehen. Während einer der Schlachten sehen wir deutlich, wie die Elitekämpfer auf die Panzer der Taliban blicken.
Wenige Minuten später, mitten im Schlachtgetümmel, reagieren die Soldaten dann überrascht, als eben diese Panzer auftauchen. Vermutlich handelt es sich dabei um einen Fehler des Regisseurs Nicolai Fuglsig, der hier seinen ersten Spielfilm inszeniert hat. Später laufen die Helden in eine Falle, die so offensichtlich ist, als wäre sie nicht von den Taliban sondern von Wile E. Coyote gestellt worden. Ein Funker stellt seine Sendeantenne vor einem Angriff wirklich direkt in die Schusslinie und muss später überrascht feststellen, was damit während des Feuergefechts passiert ist.
Und der erfahrene Unteroffizier lässt eine Gruppe von Taliban, die „Selbstmordattentäter“ praktisch auf die Stirn geschrieben haben, bis auf drei Meter an seine Männer rankommen. Wie immer bedanken sich die Filmemacher am Ende für die Unterstützung und den Rat der militärischen Experten während der Produktion. Die Experten hätten aber auch mal darauf hinweisen können, dass Elitesoldaten ihre Sturmgewehre während eines Gefechts nicht im Dauerfeuer leerschiessen, sondern immer nur einzelne kurze Feuerstöße abgeben.
Das alles sind aber nur technische Fehler. Viel deutlicher sieht man die Unentschlossenheit des Films an den Szenen, in denen wir die Soldaten mit ihren Familien sehen. Man hätte hier zeigen können, was der Einsatz der Männer bei den Frauen und Kindern daheim bewirkt. Stattdessen bekommen wir Frauenfiguren und Dialoge, wie wir seit vielen Jahrzehnten immer wieder in Kriegsfilmen zu sehen bekommen haben.
Das Leid der Zivilbevölkerung Afghanistans sehen wir nur in einer Szene in der die Taliban als die Wahnsinnigen gezeigt werden, die sie sicher auch waren. Später im Film kommen einfach keine Zivilisten mehr vor. In einer Sequenz sehen wir ein von den Taliban besetztes Dorf. Das Lager der Taliban liegt ganz praktisch ein ganzes Stück außerhalb des Dorfes. Und bevor man sich noch fragen kann, wie man ein Dorf von außen besetzt halten kann, kommt auch schon der Bombenangriff der US-Airforce, der zwar das feindliche Lager zerstört, aber das einheimische Dorf komplett verschont. Ja, genauso ist das damals nämlich immer abgelaufen.
Die Bomben sind nur den bösen Afghanen auf den Kopf gefallen. Deshalb waren diese US-Luftangriffe bei der Zivilbevölkerung ja auch so beliebt.
Die größte Nachlässigkeit des Films ist es aber, eine Geschichte über berittene Soldaten zu erzählen und den Pferden dann gerade mal zwei gute Szenen zu widmen. Pferde sind zwar im Film zu sehen, sie sind aber als Element des Films nicht wichtiger als Gewehre oder Schuhe. Steven Spielberg hat vor ein paar Jahren einen beeindruckenden Film über das Schicksal der Pferde auf den Schlachtfeldern des ersten Weltkriegs gemacht. Regisseur Nicolai Fuglsig kann „Gefährten“ niemals gesehen haben. Sonst hätte er in seinem Film vieles anders gemacht. Oder hätte ganz auf das Projekt verzichtet.
„These are men, America’s best …“
Chris Hemsworth hat unter anderem im letzten „Thor“-Film gezeigt, was er als Schauspieler leisten kann. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis er auch als dramatischer Held überzeugen wird. Aber nicht in diesem Film.
Michael Shannon ist einer der besten und vielseitigsten Darsteller unserer Zeit. Punkt. Es wäre interessant eine der frühen Versionen des Drehbuchs zu lesen, als sein Part als Unteroffizier noch nicht zusammengestutzt war. Abgesehen von ein oder zwei Szenen am Anfang, hat er in diesem Film praktisch nichts zu tun. Die zwei Zeilen aus „The Ballad of the Green Berets“ hätte auch jeder andere Schauspieler singen können.
Michael Pena spielt eine Rolle die er schon viele Male viel besser gespielt hat.
Fazit
Der Anspruch dieses Films liegt weit über dem Können der Filmemacher. Das Ergebnis liegt näher an „Rambo 3“ als an „Gefährten“. Somit ist die „Operation: 12 Strong“ leider gescheitert.
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