Eines der finanziell einträglichsten Leinwand-Horroruniversen wird mit „The Nun“ ...
um ein weiteres Kapitel ergänzt. Nach „Conjuring – Die Heimsuchung“, der Fortsetzung „Conjuring 2“ und den Ablegern „Annabelle“ und „Annabelle 2“ kommt ein neues Spin-off in die Kinos, das sich eingehender mit einer bereits vorher eingeführten Randfigur befasst.
Reise ins Herz der Finsternis
Warum die von James Wan („Saw“) maßgeblich geprägte „Conjuring“-Reihe kontinuierlich anwächst, erklärt sich schon bei einem Blick auf die Einspielergebnisse der bisherigen vier Teile. Immerhin spülten die oben genannten Gruselfilme bei relativ geringen Herstellungskosten mehr als 1,2 Milliarden Dollar in die Kassen. Eine Ausweitung des filmischen Kosmos versteht sich da von selbst. In „The Nun“ dreht sich nun alles um die titelgebende dämonische Ordensschwester (Bonnie Aarons), die ihren ersten Auftritt 2016 in „Conjuring 2“ absolvierte.
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Als es im Jahr 1952 in einem rumänischen Kloster zu einem mysteriösen Selbstmord kommt, schickt der Vatikan den von einem traumatischen Erlebnis gepeinigten Geistlichen Burke (Demián Bichir) und die Novizin Irene (Taissa Farmiga) nach Transsilvanien, um den Freitod genauer zu untersuchen. Bei seiner Ankunft trifft das ungewöhnliche Ermittlerduo auf den Frankokanadier Frenchie (Jonas Bloquet), der die tote Nonne (Charlotte Hope) gefunden hat und die beiden Neuankömmlinge schließlich zur abgelegenen Ordensburg begleitet. Trotz seiner eindringlichen Warnungen vor dem unheilvollen Ort schlagen Burke und Irene ihre Zelte auf und beginnen mit der Spurensuche, die schreckliche Geheimnisse zu Tage fördert. Schon bald sehen sich der Priester und seine junge Mitstreiterin einer bösen Macht gegenüber, mit der definitiv nicht zu spaßen ist.
Dominanter Budenzauber
Auf dem Regiestuhl durfte es sich der Engländer Corin Hardy bequem machen, der in seinem Spielfilmdebüt „The Hallow“ unter Beweis gestellt hatte, dass er mit den Codes und Konventionen des Horrorgenres umzugehen weiß. Auch „The Nun“ kreiert dank eines düster-urigen Kloster-Settings eine annehmbare Gruselstimmung, die ab und an jedoch – Stichwort: Nebelschwaden – etwas zu aufdringlich und artifiziell erscheint. Regelmäßig wartet der Schauerstreifen mit klassischen Schockeffekten auf, von denen zumindest einige nachhaltige Wirkung zeigen. Vor allem Zuschauer, die selten unheimliche Filme schauen, dürften sich ein ums andere Mal kräftig schütteln.
Während der finstere Budenzauber halbwegs passabel in Szene gesetzt ist, sind Handlung und Figurenzeichnung leider – wie so oft im Horrorkino – sträflich unterentwickelt. Die Ursprungsgeschichte, die Drehbuchautor Gary Dauberman („Es“, „Annabelle 2“) und Mitideenlieferant James Wan der bösen Nonne anheften, ist nicht sehr originell. Der Plot-Verlauf nur selten überraschend.
Und das letzte Drittel arg überhastet. Negativ ins Gewicht fällt auch die eher schwache Konturierung der Protagonisten, deren traumatische Hintergründe durchaus emotionale Wucht besitzen. Da das Skript nur mit groben Einwürfen operiert, lassen einen die Offenbarungen und besonders Irenes innere Reise am Ende aber eher kalt. Äußerst ärgerlich, wenn man bedenkt, dass Hardy mit Taissa Farmiga und Oscar-Kandidat Demián Bichir (nominiert für seine Performance in „A Better Life“) zwei nachweislich versierte Schauspieler für seine neue Regiearbeit gewinnen konnte.
Einen schalen Beigeschmack ruft überdies die recht platte und einseitige Darstellung des rumänischen Handlungsortes hervor, der sogar explizit im Dialog als rückständig-mittelalterliches Hinterland beschrieben wird. Etwas weniger Schwarz-Weiß-Malerei wäre in diesem Punkt sicher nicht verkehrt gewesen.
Fazit
Das fünfte Kapitel der lose verbundenen „Conjuring“-Reihe hat einige schauerliche Passagen zu bieten, krankt aber an einem dürftig ausgearbeiteten Drehbuch, das nur wenige Überraschungen bereithält.
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