Wie stellen wir uns eigentlich die perfekte Familie vor? Naja in etwa so ...
... Ein Arzt als Ehemann, eine Schönheitskönigin als Ehefrau, ein älterer Sohn und eine jüngere Tochter gepaart mit New York City als Heimatstadt.
Was sich perfekt anhört, endet bei diesem Film allerdings in einer Katastrophe. Denn obwohl alle genannten Beteiligten vorhanden sind, so ist dabei die Bezeichnung Familie nicht mehr ganz zutreffend.
Die Eltern
Eigentlich erzählt Amanda Sthers mit „Wurzeln des Glücks“ keine herausragend neue Geschichte. Sie hat sie nur mittels fremder Kultur anders verpackt als sonst. Die Tatsache, dass die zerbrochene Familie, um die es geht, irgendwie rund um den Globus verteilt ist, verdeutlicht dessen Zerrissenheit noch intensiver. Herausstechen tut wohl der etwas grantige Vater Harry Rosenmerck (James Caan), welcher sich dazu entschieden hat in die Heimat seiner israelischen Mutter zurückzukehren und dort, obwohl es dem Judentum widerspricht, Schweine zu züchten bzw. deren Fleisch zu verkaufen. Dabei macht er sich nich unbedingt viele Freunde in der neuen Heimat. Obwohl die Freundschaft zwischen ihm und dem Rabbi Moshe (Tom Hollander) eine zentrale und nette Nebengeschichte darstellt und das friedliche Miteinander von religiösen und nicht religiösen Bürgern preist.
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Die Mutter Monica ist eine schicke, geschiedene New Yorkerin, welche relativ am Anfang eine schwerwiegende Diagnose bekommt und alles dafür tun will, um das Verhältnis zu ihren Kindern wieder aufzufrischen.
Der Sohn
Ihr Sohn David, die erste Schande der Familie ist ein homosexueller Bühnenautor und hegt ein unterkühltes Verhältnis zu seiner Mutter, dessen Grund nicht wirklich aufgeklärt wird. Zu dem Vater hat er wohl aufgrund seiner Sexualität keinen Kontakt mehr. In seinen Bühnenstücken, von denen immer mal wieder zwischendurch Ausschnitte gezeigt werden, verarbeitet er seine missglückte Familiengeschichte und weißt auf die kaputten Familienverhältnisse hin.
Allerdings ist diese künstlerische Eingebung irgendwie nicht so ganz begründet und trägt inhaltlich lediglich als nicht nötige Wiederholung bei. Jonathan Rhys Meyers, welchen man aufgrund seiner in real life zum Glück intakten Familie, länger nicht vor der Kamera gesehen hat, mimt den geschädigten, sensiblen Künstler in einer soliden Darstellung, was bei nur einem benötigtem Gesichtsausdruck allerdings nicht so schwer ist.
Die Tochter
Annabelle ist 34 und, oh wunder, ein wenig in ihrem Studentenleben in Brüssel hängen geblieben. Bei der wirklich wunderhübschen Efrat Dor ist es jedoch kaum zu glauben, dass es sich bei ihr um einer ewigen Single-Frau handelt, welche vom Geld ihrer Eltern lebt und nichts auf die Reihe bekommt.
Sie verkörpert die Generation Y, die ein wenig zu viel Zeit darin investieren herumzureisen, Entscheidungen auszuweichen und zu sich selbst zu finden. Sie hegt zumindest ein besseres Verhältnis zu ihren Eltern, aber so lange diese ihre Miete zahlen ist dies wahrscheinlich Vorraussetzung.
Die Briefe und das Fazit
Schlüsselelemente des Films sind die Briefe, die die einzelnen Familienmitglieder miteinander austauschen. Sie sind der anscheinend einzige Weg, um miteinander auf ehrliche Weise zu kommunizieren und die Risse in ihren Herzen in Worte zu fassen.
Es gibt sehr viele katastrophale Familien, die sich gegenseitig vor Intrigen und Hass füreinander kaum schützen können. Diese allerdings leidet vor sich hin ohne wirklich an das Mitleid der Zuschauer heran zu kommen. Die Geschichte ist zu seicht erzählt und versucht zu sehr auf die Tränendrüse zu drücken, um es letztendlich zu schaffen.
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