Elli: Ungeheuer Geheim - Kinostart: 27.06.2024

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Die größte Frage, die mit ELLI - UNGEHEUER GEHEIM einhergeht ist die, welchen ...
 
... Sinn es eigentlich hat, das Kinderbuch eines Bestseller-Autors zu verfilmen und dann eine Geschichte daraus zu machen, die mit der Vorlage praktisch nichts mehr gemein hat – abgesehen von einem Setting, das nach wenigen Minuten auch schon wieder hinter sich zurückgelassen wird. Im Kinderbuch ist die Geisterbahn von essenzieller Bedeutung, im Film nur eine kurze Passage.
 
Die Menschen der Zukunft
 
Früher lebten die Menschen mehr oder minder mit den Abnormen, den Monstern, zusammen. Aber Angst hatten sie schon immer. Die Zeit verging, die Gegenwart wich der Zukunft und die Technik machte es möglich, Monster von Drohnen jagen, fangen und in einen Turm im Zentrum der Stadt bringen zu lassen, wo sie aufbewahrt werden. So ergeht es auch Ellis Onkel, während sie fliehen kann und in einer Geisterbahn Freunde findet – einen Vampir, eine Werwolf-Dame und einen kleinen Frankenstein (das Monster, nicht der Schöpfer).
 
Elli hat sich in den Kopf gesetzt, ihren Onkel zu retten. Ein Unterfangen, das nicht nur nötig ist, sondern letztlich auch unausweichlich, denn schon bald werden auch Elli und ihre neuen Freunde von den Drohnen gejagt …
 
Vom Kinderbuch zum Film
 
Klaus Baumgart ist einer der erfolgreichsten Kinderbuchautoren. Sein größter Triumph sind die Geschichten um „Lauras Stern“, auch andere waren erfolgreich. Weltweit hat er mehr als fünf Millionen Exemplare verkauft. Die Geschichte von Elli erschien schon im Jahr 2009. Sie gehört nicht zu den großen Erfolgen, und man fragt sich, wieso ausgerechnet dieses Buch nun zum Film wird. Mehr noch fragt man sich, wieso man der Vorlage so wenig treu bleibt.
 
Das fängt schon bei der Optik an. Klassischer Zeichentrick hätte sich für die Verfilmung angeboten. Dann hätten die Figuren auch mehr wie ihre Gegenstücke im Kinderbuch aussehen können. Überhaupt hätte der Film so dem Buch mehr geähnelt. Die Computeranimation lässt „Elli - Ungeheuer geheim“ aber ganz anders aussehen, als das Buch.
 
Auch inhaltlich gibt es kaum Ähnlichkeiten. Das Buch lebt davon, dass Elli und ihre Freunde in einer Geisterbahn leben – und „arbeiten“, wenn man das so nennen will. Im Film ist das praktisch völlig zu Gunsten einer Sci-Fi-Geschichte geändert worden.
 
 
Die Zukunft
 
Das zukünftige Setting verleiht dem Film ein gewisses Alleinstellungsmerkmal. Aus dem Film wird Science Fiction, was das Kinderbuch nicht wiederspegelt. Dafür wird eine Zukunft gezeigt, die wenig erstrebenswert ist. Ein technologischer Moloch, praktisch keine Natur, alles steril – keine sehr erstrebenswerte Welt. Die Monster fungieren hier zumindest als guter Kontrastpunkt.
 
Man muss dem Film auch attestieren, dass er unterhaltsam gestaltet ist, und das nicht nur für die jüngsten Zuschauer. Auch ältere Begleiter werden sich hier nicht wirklich langweilen, weil die Figuren-Designs süß sind und die Geschichte flott und mit Action erzählt ist. Klar, der beispielsweise bei Pixar vorhandene Humor, der Erwachsene erreicht, ist hier nicht vorhanden, aber für einen Kinderfilm ist das hier schon gehobenes Niveau.
 
Auch technisch lässt sich nicht mäkeln. Die Animation der deutsch-kanadischen Ko-Produktion ist gut gemacht.
 
Stimmlich gibt es für das erwachsene Publikum Oliver Kalkofe, der den Onkel von Elli spricht - herrlich, wenn er ihr beibringen will, wie ein richtiges Gespenst zu spuken hat, während Elli gar keine Lust hat, Leute zu erschrecken.
 
 
Fazit
 
Puristen werden sich daran stören, dass von der Kinderbuchvorlage nicht viel übriggeblieben ist. Der Film funktioniert so, wie er ist, man kann aber nicht umhin zu attestieren, dass die Figuren im Kinderbuch dann alle noch etwas eigensinniger und interessanter ausgesehen haben. Dennoch: ein guter Kinderfilm.
 
 
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Weitere Informationen

  • Autor:in: Peter Osteried
  • Regie: Jesper Møller
  • Drehbuch: Jesper Møller
  • Besetzung: Dalia Schmidt-Foß