Vor knapp 20 Jahren erschien der Roman „Hüterin der Drachen“ von ...
... Carole Wilkinson auch in Deutschland. Danach folgte eine ganze Reihe, eine Verfilmung kommt nun von ungewöhnlicher Stelle. Denn DRAGONKEEPER – DAS MÄDCHEN UND DER DRACHE ist eine spanisch-chinesische Ko-Produktion.
Ein chinesischer und ein spanischer Regisseur haben sich die Arbeit geteilt, am Skript waren mehrere Autoren beteiligt, darunter auch Wilkinson, und das Ergebnis kann es mit jedem Hollywood-Film aufnehmen. Im Grunde ist der Film sogar überlegen, weil er sich gar nicht wie ein Kinderfilm gibt. Eigentlich ist er sogar viel zu düster für ein zu junges Publikum.
Unterwegs mit dem Drachen
Ping ist ein kleines Mädchen, das sich mit den letzten beiden Drachen, die in Gefangenschaft leben, anfreundet. Ihr wird Kai gezeigt, ein Drachenei, das umso kostbarer wird, als die Drachendame stirbt und das Ei – die Perle, wie es auch genannt wird – zum Kaiser gebracht werden soll. Ping, die über Kräfte verfügt, da sie eine Drachenhüterin ist, setzt zusammen mit dem alten Drachen Danzi alles daran, das Ei zu retten.
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Beide begeben sich auf ein Abenteuer, nach dem nichts mehr ist, wie es jemals war. Aber das ist erst der Anfang. Zumindest dann, wenn die weiteren Romane der Reihe auch verfilmt werden würden.
Erstaunliche Freigabe
Die FSK hat den Film mit einer Freigabe ab 6 versehen, und mit der Bemerkung, dass es „Bedrohung“ und „belastende Szenen“ gäbe. Das kann man durchaus so sagen und sich nur wundern, wieso die FSK denkt, dieser Film wäre Sechsjährigen zuzumuten. Es geht um Tod und Verlust, aber das ist nur ein Teil der Gleichung. Es gibt auch Szenen, die aus einem Horrorfilm stammen könnten. Das teufelsähnliche Monster am Ende etwa oder die Spinnen, die über Ping und über ihren Begleiter, ein süßes, kleines Nagetier, herfallen – mit einem durchaus erschütternden Ausgang.
DRAGONKEEPER – DAS MÄDCHEN UND DER DRACHE ist nicht wirklich ein Kinderfilm. Ja, es gibt ein paar humorige Szenen mit dem Nager, aber viele sind es nicht. Davon abgesehen ist dies ein Film, der auch problemlos als Live-Action-Version umgesetzt hätte werden können. Dann hätte man großes Blockbuster-Kino gehabt, in das auch ein erwachsenes Publikum strömt, da nun allenfalls die Begleitung für den Nachwuchs ist. Das macht den Film für ältere Zuschauer sehr unterhaltsam, aber wohl auch nur dann, wenn man kein Kind dabeihat, das angesichts der gebotenen Bilder Albträume bekommt.
Wunderschöne Fantasy
Der Film ist ausgesprochen schön. Die Animation ist toll und kann es mit jeder Hollywood-Produktion aufnehmen. Punkten kann der Film durch seine kühne Erzählweise. Es kommt selten vor, dass designierte Kinderfilme eher für ein erwachsenes Publikum gedacht sind. Dies hier ist ein rasantes Abenteuer mit Momenten des Tiefgangs, mit ganz viel Spektakel und mit noch mehr Respekt vor dem kulturellen Hintergrund. Die chinesische Mythologie, aber auch die Symbolik wird hier brillant mit einer westlichen Erzählweise verwoben.
Das wird auch von der Musik unterstützt. Die kann einerseits mitreißend wie bei einem großen Blockbuster sein, groß und wuchtig klingen, andererseits aber auch leise und mit traditionell chinesischen Instrumenten gespielt. Beides ergänzt sich wunderbar, so wie der Film auch die sehr schöne Kombination zweier Welten ist. Die Synchronisation ist durch die Bank hervorragend, auch wenn – anders als in der englischen Sprachfassung – kein Schauspieler vom Format eines Bill Nighy auf der Rolle des alten Drachen zu hören ist.
Fazit
DRAGONKEEPER – DAS MÄDCHEN UND DER DRACHE ist ein flott erzähltes Fantasy-Abenteuer, bei dem man allerdings nicht die Jüngsten mitnehmen sollte. Der Film hat schon Szenen, die kleineren Kindern Angst machen könnten. Das Ende ist ein wenig traurig, aber auch erhebend, und es ist ein Schlusspunkt, der den Film sehr schön abschließt, aber auch Tür und Tor für Fortsetzungen offenlässt. Denn Carole Wilkinson hat natürlich mehr als nur einen Roman mit der Drachenhüterin Ping geschrieben …
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