Mein Bester & Ich - Kinostart: 21.02.2019

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In Hollywood ist es Gang und Gebe, dass Erfolge aus anderen Teilen der Welt mit ...
 
... amerikanischen Schauspielern neu verfilmt werden. Das sind dann in der Regel Filme, die in den USA durchaus auf Interesse stoßen (können), aber im Rest der Welt nicht gar so sehr reüssieren. So wird es sich wohl auch bei MEIN BESTER & ICH verhalten, dem amerikanischen Remake von ZIEMLICH BESTE FREUNDE. Das Original war der erfolgreichste französische Film, der jemals in den deutschen Kinos lief. Eine riesige Menge an Zuschauern kennt ihn. Wieso also nun auch noch das Remake ansehen?
 
Noch mehr ziemlich beste Freunde
 
Philip (Bryan Cranston) ist reich, liebt die Kunst, hat aber dennoch ein schweres Leben. Er ist querschnittsgelähmt und aktuell auf der Suche nach einem neuen Pfleger. Die Bewerberriege sieht auch seine Hausdame Yvonne (Nicole Kidman), die sich schon wundern muss, als Dell (Kevin Hart) auftaucht. Denn der junge Mann ist nicht wirklich an dem Job interessiert, sondern muss eine Bescheinigung abgeben, dass er auf Jobsuche ist. Das ist Philip egal – irgendetwas mag er an dem Vorbestraften, weswegen er ihm eine Chance gibt.
 
Dell ist eigentlich nicht versessen auf den Job, aber er macht etwas, das Philip schon lange nicht mehr erlebt hat: Er behandelt ihn nicht wie ein rohes Ei, sondern wie einen ganz normalen Menschen. Zuerst haben beide Männer zwar ihre Schwierigkeiten, nähern sich dann aber immer mehr an. Philip blüht auf und Dell erhält Einblick in eine Welt, die er nie zuvor kannte. Aus Pflegendem und Pfleger werden langsam ziemlich beste Freunde.
 
Ein Remake
 
Fertig war MEIN BESTER & ICH schon im Jahr 2017 und wurde auf verschiedenen Festivals gezeigt. Danach ging die Weinstein Company in Konkurs und der Film wurde als Teil der Masse verkauft. STX Entertainment übernahm und begann Anfang 2019, ihn zuerst in den USA, dann auch international auszuwerten. Die lange Wartezeit hat insofern etwas Gutes, weil damit mehr Abstand zum französischen Original geschaffen wird. Aber ob das ausreicht?
 
Denn wirklich Neues ist hier nicht geboten. Das merkt man schon an der ersten Szene, die aus dem Original übernommen und solide gemacht ist, aber nicht das Herz hat, das im französischen Film vorhanden war. Ein Problem des Remakes ist die Besetzung durch Kevin Hart. Der ist nicht per se schlecht, aber er ist einfach er selbst. Er spielt eine Rolle, die er immer spielt, und er ist einfach ein Komiker, der versucht, ein paar ernste Töne anzuschlagen. Eine andere Besetzung wäre hier sicherlich vorteilhafter gewesen, am ehesten vielleicht jemand, der nicht aus der Comedy-Ecke kommt. Kandidaten gab es, denn die Produzenten dachten auch über Jamie Foxx und Idris Elba für die Rolle vor, die im Original Omar Sy gespielt hat.
 
 
Aber der Film taut mit der Zeit etwas auf und er wird lebendiger, als Bryan Cranston mehr Gelegenheit erhält, zu glänzen. Er ist exzellent darin, die emotionale Bandbreite der Figur darzustellen und von immenser Freude zu tiefster Depression und zurück zu gehen.
 
Toll ist übrigens auch Nicole Kidman, die hier in einer sehr zurückhaltenden Rolle agiert.
 
Routinierter Spaß
 
MEIN BESTER & ICH ist für sich alleinstehend und wenn man ihn nicht mit dem Original vergleicht, ein sehr solider Mix aus Komödie und Drama, der über einige wirklich tolle Gags, die zum lauten Lachen anregen verfügt, aber auch sehr emotional werden kann. Man darf im Grunde nur nicht den Fehler machen, den Film zu vergleichen, was schwierig werden dürfte, denn welcher Filmfan hierzulande hat ZIEMLICH BESTE FREUNDE nicht gesehen?
 
 
Fazit
 
Das Remake von Neil Burger (OHNE LIMIT) ist ein routinierter, solider Film, der ein wenig darunter leidet, dass es Kevin Hart nur selten gelingt, aus seinem Image auszubrechen. Dafür überzeugt Bryan Cranston auf ganzer Linie und bietet eine schauspielerische Glanzleistung. MEIN BESTER & ICH macht dem doch sehr trotteligem Titel zum Trotz Spaß.
 
 
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Weitere Informationen

  • Autor:in: Peter Osteried
  • Regie: Neil Burger
  • Drehbuch: Paul Feig
  • Besetzung: Nicole Kidman, Bryan Cranston