Magic Mike 3: Ein letztes Mal - Kinostart: 09.02.2023

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Es sind einige Jahre vergangen, seitdem Channing Tatum sich ...
 
... als Magic Mike die Kleider vom Leib gerissen hat. In der Zwischenzeit wurde der Stoff auch zum Musical-Erfolg auf den Bühnen. Eine Rückkehr zu Mike hatte Tatum aber eigentlich nicht in Betracht gezogen.
 
Ebenso wenig wie Steven Soderbergh, der ohnehin schon mehrmals seinen Rückzug vom Filmemachen erklärt hatte, aber dann doch nie aussteigen konnte. Weil er als Künstler immer neue Stoffe fand, die ihn interessierten – und selbst ein dritter Teil der Stripper-Saga schien dann wieder interessant zu sein. Denn dies ist MAGIC MIKE’S LAST DANCE.
 
Nach der Pandemie
 
Die globale Pandemie hat auch Mike aus der Bahn geworfen. Er verdingt sich jetzt als Bartender und arbeitet bei der Charity-Party der reichen Maxandra Mendoza (Salma Hayek). Als sie erfährt, dass er früher als Stripper gearbeitet hat, bezahlt sie fürstlich für einen privaten Tanz. Für Maxandra ist das eine Nacht voller magischer Momente. Sie erkennt in Mike etwas, das der selbst gar nicht sieht – sein immenses Potenzial. Darum nimmt sie ihn mit zu sich nach London und macht ihm ein Angebot, das er nicht ablehnen kann.
 
Er soll nicht auf der Bühne stehen, sondern ein betagtes Stück neu inszenieren und ihm die Lebenskraft verleihen, die Maxandra in jener Nacht bei ihm gespürt hat. Die Show soll allen Frauen im Publikum dieses Gefühl bescheren, aber die vier Wochen bis zur Eröffnung kommen mit allerhand Problemen daher.
 
Der unerwartete dritte Teil
 
Im Grunde hatte niemand mehr mit einem dritten Teil gerechnet. Mit dem ersten hatte Channing Tatum eigene Erfahrungen verarbeitet, die er in seinen frühen 20er Jahren gemacht hatte, MAGIC MIKE XXL war dann ein locker-flockiges Sequel, das den dramatischen Gehalt des Originals schon nicht mehr hatte. Der dritte Teil verhält sich noch märchenhafter, inklusive einer Romanze, die nur deswegen so gut funktioniert, weil der Film am Höhepunkt endet. Er muss nicht zeigen, wie das weitere Leben der beiden Hauptfiguren aussehen wird.
 
Eigentlich war Thandiwe Newton für den Part der Maxandra Mendoza verpflichtet worden. Es fanden auch ein paar Drehtage statt – entsprechende Fotos kamen an die Öffentlichkeit. Aber dann verließ sie das Projekt aus persönlichen Gründen. In Windeseile musste Ersatz gefunden werden. Die Wahl fiel auf Salma Hayek, die eine gute Chemie mit Channing Tatum hat.
 
Von Florida nach England
 
Der Anfang spielt noch in Florida, der Film wechselt aber bald die Szenerie, und damit auch das Ensemble. Von den Figuren des zweiten Films muss man sich verabschieden, sie tauchen nur in Cameo-Form bei einem Zoom-Call auf, den Mike mit den Freunden in der Heimat führt. Die Szene ist eigentlich überflüssig, aber schöner Fan-Service für diejenigen, die die MAGIC MIKE-Filme nicht nur wegen Channing Tatum angesehen haben.
 
 
Das neue Londoner Setting bringt auch frischen Wind in die Geschichte. Gleiches gilt für das altehrwürdige Theater, in dem Mike eine Mixtur aus biederem englischem Drama und wilder Stripper-Show produziert. Wie ihm das innerhalb von nur wenigen Wochen gelingt, lässt der Film praktisch offen. Sicher, es gibt ein paar Hindernisse, aber die sind so nebensächlich, dass sich der Film gar nicht lange damit aufhält – bis zum Ende, wenn er die Mechanismen einer Romcom übernimmt und ein Problem etabliert, das droht die Figuren von Tatum und Hayek zu entzweien. Entsprechend muss man sagen: Soderbergh hat sein Werk überhaupt mehr wie eine Romcom inszeniert. Auch das macht ihn zu einem seiner zugänglichsten Filme. Die emotionale Kälte vieler Soderbergh-Produktionen fehlt.
 
Zugleich ist die Geschichte aber auch sehr minimalistisch angelegt. Das Ganze erscheint unwirklich, im Grunde ist das das DIRTY DANCING des Stripper-Films, in jeder Beziehung unglaubwürdig, aber schön anzusehen. Das gilt insbesondere auch für den letzten Akt, bei dem man miterlebt, welche Bühnenshow Mike da abgeliefert hat – beim Höhepunkt tanzt er auch selbst, im künstlichen Regen, mit einer von Kylie Shea gespielten Ballerina. Die Tanzeinlangen sind einfach großartig.
 
 
Fazit
 
Wirklich nötig war ein dritter Teil nicht mehr, er schadet aber auch nicht, zumal als roter Faden über alle drei Filme hinweg tatsächlich die Entwicklung von Magic Mike steht. Im Grunde ist dies die Rolle, zu der Channing Tatum immer wieder zurückkehren kann. War dies nun der letzte Tanz von Magic Mike? Möglich, aber wer weiß schon, ob er sich in ein paar Jahren nicht noch einmal zurückmeldet …
 
 
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Weitere Informationen

  • Autor:in: Peter Osteried
  • Regie: Steven Soderbergh
  • Drehbuch: Reid Carolin
  • Besetzung: Channing Tatum, Salma Hayek Pinault