
In der gleichnamigen dänischen Serie lernen wir eine scheinbar intakte Familie kennen. Allerdings sieht das hinter den Kulissen ganz anders aus.
Denn die Geschwister Mads (Pilou Asbæk) und Eva (Iben Hjejle) führen ein Doppelleben. Mit dunklen Geheimnissen und inneren Abgründen. Was schon bald alle in einen Strudel aus Lügen und Schuld zieht.
Aber wie kann man so etwas eigentlich entgegenwirken? Und welche Geheimnisse haben die Schauspieler selbst? Das und mehr haben uns Iben Hjejle und Pilou Asbæk im Interview verraten.
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Was heut euch an dieser sehr speziellen Geschichte gereizt?
Pilou: Ich habe dieses Drehbuch einfach geliebt. Und alle die daran beteiligt waren. Jedoch vor allem die Zusammenarbeit mit Kaspar Munk genossen, der meiner Meinung nach ein unglaublicher Regisseur ist. Außerdem halte ich es für eine sehr wichtige Geschichte, die erzählt werden muss, weil so viele Menschen täglich mit Suchtproblemen kämpfen.
Iben: Vor allem die Tatsache, dass es eine sehr persönliche Geschichte ist. Und mein lieber Kollege Pilou. Aber auch weil es der Geschichte um Geheimnisse geht.
In der Serie geht es vorrangig um Geschwisterliebe. Wie sieht das bei euch aus?
Iben: Ich liebe meine Geschwister sehr. Weil ich bis zu meinem zehnten Lebensjahr ein Einzelkind gewesen bin. Bis meine Mutter meinen Stiefvater geheiratet hat. Und ich zwei Stiefschwestern bekommen habe. Sowie ein paar Jahre später meine kleine Lieblingsschwester. Die mittlerweile fast 40 ist.
Meine Eltern haben also wirklich gute Arbeit geleistet und eine Patchwork-Familie geschaffen. Und auch jetzt stehen wir uns immer noch sehr nahe und sprechen mindestens ein paar Mal pro Woche miteinander.
Pilou: Ich verstehe mich sehr gut mit meinen Brüdern. Und ich finde, der Titel der Serie SECRETS passt einfach zu dieser Verbindung, zu meiner Beziehung mit meinen eigenen Geschwistern. Weil wir ebenfalls viele Geheimnisse vor unseren Eltern, unseren Frauen, sowie unseren Kindern haben. Weil wir gemeinsam aufgewachsen sind, die gleichen Gene haben und sie mich deshalb vielleicht sogar besser kennen, als ich mich selbst. Und das obwohl die Beiden zehn und acht Jahre älter sind als ich.
Iben: Warum glaubst du hat deine Figur so ein Helfersyndrom ihrem Bruder Mads gegenüber?
Iben: Ich glaube nicht, dass Eva das schon immer hatte. Ich denke, es ist auch eine Geschichte darüber, dass wir, egal wie sehr es versuchen gute Eltern zu sein und unseren Kindern keine Traumata zufügen wollen, es manchmal trotzdem tun. So wie Evas Mutter, die ihr unbewusst die Aufgabe übertragen hat, sich um ihren kleinen Bruder zu kümmern. Etwas, dass ihr also anerzogen wurde und sie nicht ursprünglich hatte.
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https://www.cinepreview.de/index.php/secrets-wie-weit-geht-geschwisterliebe#sigProIdd64ddb126a Und wie war euer Verhältnis am Set?
Iben: Pilou ist ein so liebenswerter Kollege und sehr offen. Er hat mit dem Regisseur, sowie den anderen Schauspielern sehr oft über persönliche Dinge gesprochen. Und das hat mir extrem geholfen, mich in meine Rolle einzufinden.
Pilou: So eine persönlich betonte Rolle bekommt man nicht oft angeboten. Wenn man Science-Fiction macht oder Charaktere spielt, die sich etwas distanzierter anfühlen, dann sind einem die Probleme dieser Figuren meist egal. Aber hier war das alles sehr nah.
Vor allem weil eure Figuren sich im Verlauf der Serie in einen Strudel aus Lügen und Intrigen verlieren. Warum glaubt ihr merkt man das erst, wenn es zu spät ist?
Pilou: Wenn man im Leben Probleme hat, oder gegen eine Sucht kämpft, egal ob es sich um Fettleibigkeit, Alkohol, Drogen, Glücksspiel usw. oder Sex handelt, denkt man zunächst nie, dass man selbst das Problem ist. Weil im Grunde liegt es daran, dass man sich nicht liebt. Man muss also immer viele verschiedene Phasen durchlaufen, um zu erkennen, dass man selbst die Essenz der Probleme ist.
Und einem kein anderer helfen kann. Niemand ist in seiner eigenen Geschichte ein Bösewicht. Darum war es für mich so wichtig, etwas zu machen, das für so viele Menschen auf der ganzen Welt nachvollziehbar ist. Denn Sucht kann Familien zerstören. Ich selbst war zum Glück noch nie von irgendetwas abhängig. Außer dass ich Essen liebe und manchmal gerne ein paar Gläser Wein trinke.
Iben: Ich denke, dass man ehrlicher sein muss. Eva ist die Leiterin eines großen Architekturbüros. Das gibt es schon seit vielen Jahren und sie ist eine sehr bekannte und etablierte Architektin. Darum hätte sie viel ehrlicher über die Geschäftsentwicklung sprechen sollen. Außerdem hat sie einen wirklich netten Partner in der Firma, dem sie mehr anvertrauen hätte sollen. Aber hat stattdessen lieber auf eine Schweinwelt gesetzt.
Gab es für eure Charaktere eigentlich reale Vorbilder?
Pilou: Ich weiß ziemlich viel über psychische Erkrankungen und Sucht, also musste ich nicht so tief in meinem Werkzeugkasten wühlen. Für mich ist die Figur eine Mischung aus einigen Leuten, die ich persönlich kenne. Und für diese Rolle habe ich von jedem ein bisschen geklaut.
Iben: Ich kenne im Bezug auf meine Figur vieles aus meinem beruflichen Umfeld. Welchen ich nach meiner Ausbildung als Köchin nun schon fast 30 Jahre ausübe. Daher ist davon sehr viel in meine Rolle mit eingeflossen.
Habt ihr eventuell einen Tipp, wie man sich daraus wieder befreien kann?
Pilou: Reden! Meine Frau hat mir gerade von ihrem heutigen Tag erzählt. Und sie besteht immer wieder auf einem Gespräch, was einfach wunderbar ist, weil es einfach eine gute Möglichkeit ist, sich Dinge von der Seele zu reden, damit sie nicht zu viel werden.
Was erwartet die Zuschauer:innen generell bei SECRETS?
Iben: Ich denke, man kann eine Geschichte über Familienbildung erwarten. Was passiert, wenn eine Familie an ihren alten Rollen festhält? Und was passiert, wenn man das nicht tut? Es einem nicht liegt? Und warum man sich manchmal ändern muss, um am Leben zu bleiben.
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SECRETS stammt vom vielfach ausgezeichneten Regisseur Kaspar Munk (u. a. „Ride Upon the Storm“) und bietet neben Pilou Asbæk ein hochkarätiges Ensemble mit Iben Hjejle („High Fidelity“, „Borgen“) und Evin Ahmad („Snabba Cash“).
Und läuft seit 15. September 2025 auf ViaPlay.
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